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Yangon Rebel

Yangon Rebel - Video Documentation

This is a short documentary about the youth in Burma (Myanmar), fighting for more rights.

Published also on stern.de

The country had been ruled by a military government over decades. Thanks to democratic movements and a change in the parliament the country started to open up. Alex was in Yangon and suddenly he found himself in the middle of a student demonstration. People are still feeling the oppression from the strict rules and civil wars. Yangon has also a growing Punk-Scene. They are speaking out against human right abuses and they are criticizing the government. During these underground concerts, they spread their political and anti-system messages through their music.

Diary Entry in German / Tagebucheintrag:

Die Punks

Burma, oder auch Myanmar genannt, ist ein sehr faszinierendes Land. Vor einigen Jahren hat es sich angefangen zu öffnen und es ist nun einfacher zu bereisen. Jahrzehntelang herrschte eine Militärdiktatur und Bürgerkriege zwischen dem Militär und ethnischen Minderheiten, auch heute noch. Demokratische Bewegungen sind auf dem Vormarsch, doch immer noch spüren die Leute in Burma die folgen der langen Diktatur und und die Macht der konservativ-religiösen Kräfte. Demonstrationen werden immer noch oft mit Gewalteinsatz der Polizei willkürlich beendet. Trotzdem protestierten in Yangon Studenten für mehr Rechte.
Erstaunlicherweise gibt es eine sehr aktive Punkszene in Yangon. Als ich dann schließlich nach Burma gereist bin, habe ich mich sogleich mit den dort ansässigen Punks getroffen. So erfuhr ich auch von einem der eher seltenen Underground Konzerten. Auf dem Konzert wimmelte es von herumspringenden und Pogo-machenden Menschen mit Irokesen und gefärbten Haaren, schweren Stiefeln und all der Hitze zum Trotz, Lederjacken, geschmückt mit Nieten.

Ich war erstaunt wie sehr das „Punk sein“ für diese Leute viel mehr als Mode ist, sondern eine Lebenseinstellung. In einer Gesellschaft mit strikten Regeln wie in Burma ist es nicht einfach ein Punk zu sein. Regierungskritische Botschaften werden über Musik verbreitet, das sei manchmal gefährlich, wie man ihm erklärte. Angeprangert werden der Bürgerkrieg, Rassismus und der religiös fundierte Hass im Land. Jeden Montag treffen sich Jungs und Mädels von “Food not Bombs” in Yangon um Essen an die Obdachlosen zu verteilen.

 

Die Demo

März 2015 …nach einer Woche Bangkok bin ich nach Myanmar (Burma) geflogen. Demokratische Bewegungen versuchen das Land und die Politik von Grund auf zu ändern. Gleich am zweiten Tag habe ich einen Burmesischen Fotografen kennengelernt der mich mit auf einer Studentendemo in Yangon mit genommen hat. Die Stimmung war gleich von Anfang an ziemlich angespannt. Am Tag zuvor hatte die Polizei in Lepadan, drei Autostunden von Yangon entfernt, eine Studentendemo gewaltsam aufgelöst und über 100 Personen festgenommen. In Yangon demonstrierten Studenten der „Red Flag Union“ gegen das neue Bildungsgesetz und in Solidarität mit den Studenten in Lepadan. Sie kritisieren den Staat und die Regierung.

Vor einer Shopping Mall warteten schon einige dutzend Fotografen, und Polizisten in Zivil. Die „Red Flags“ haben sich angekündigt, es war aber unklar von welcher Seitenstraße sie hervorkommen. Dann gab es plötzlich Geschrei und Beifall, in einiger Distanz erblickte ich wehende rote Flaggen. Im Laufschritt ging es in Schlangenlinien mitten auf der Straße durch den stockenden Verkehr. Mit wehenden roten Fahnen wurde die Straße eingenommen, einige hundert Menschen schlossen sich an, skandierten Slogans und marschierten Richtung Hauptstraße. Nach wenigen Minuten wurde die gesamte Straße von Polizisten abgesperrt. Mit Schildern und Schlagstöcken ausgerüstet versuchten sie ein weiterkommen zu verhindern. Einigen Studierenden, mit Schildern auf denen Friedens- und Anarchiezeichen prangten, gelang es trotzdem die Polizeikette zu durchbrechen – vor meinen Augen wurde ein Student von Polizisten niedergerissen und es wurde auf ihn eingeprügelt. Da ich in unmittelbarer Nähe war und einige Fotos schoss machte mich die Polizei (während sie den Studenten zu Boden drückten) darauf aufmerksam zu verschwinden. Also nahm ich die Beine in die Hand und sprinte bei sengender Hitze weiter um ein wenig Sicherheitsabstand zu schaffen.

Immer wieder konnte ich einige komische Szenen beobachten. Studenten in Flip-flops und Bändern um den Kopf die mit geballten Fäusten ihre Wut in die von Smog getränkte Luft schreien. Schwitzende, unkoordinierte Polizisten die ihre eigenen Waffen fallen lassen, und herum brüllende und rennende Fotografen. Spannung lag in der Luft. Immer wieder verkündete die Polizei über Lautsprecher dass sich die Demonstration auflösen muss. Das skurrilste Bild bot sich mir, als ich den Polizisten sah der ein Schild der Studenten erbeutet hatte und es sich die ganze Zeit mit sich herum trug: Ein rotes Schild mit dem Friedezeichen, daneben baumelte sein Gewehr runter. Einige Polizisten schienen mit den Studenten zu verhandeln, die Lage beruhigte sich ein wenig. Die Studenten machten sich auf den Weg zurück, einige festgenommen Studenten sind Gerüchten zufolge wieder freigekommen.